Offener Brief FTAP

Vor der Veröffentlichung auf dieser Homepage gingen Kopien dieses offenen Briefes an:
Schweizerischer Fischerei-Verband
und an diverse Privatpersonen die aus Sicherheitsgründen hier nicht aufgelistet sind.
FTAP, Tessiner Kantonalverband, einmal mehr gegen den Artenschutz die Nachhaltigkeit und schonende Fischereimethoden.
Nach rund 30 Jahren Fehlbewirtschaftung, rückgängiger Fangstatistiken und einem Mitgliederschwund von über 50%, bleibt der von Urs Lüchinger geleitete Kantonalverband weiterhin auf seinem Null Toleranz-Kurs und versucht ein Pilotprojekt des CPMT (Club Pescatori a Mosca Ticino) bereits im Vorfeld der Delegierten Versammlung, die am 1.3.2025 in Tenero stattfinden wird, mit allen Mitteln zu verhindern.
Um was es geht und was im Vorfeld passiert ist
Eigentlich hat das Jahr 2025 mit guten Neuigkeiten angefangen. Endlich wurde das Schonmass und die Entnahmemenge für Forellen in Fliessgewässer auf eine vertretbare und nachhaltige Menge angepasst. Es geht dabei um folgende Anpassungen, neu ab 2025, Schonmass: 26cm, Tageslimite: 6 Salmoniden, Jahreslimite: 80 Salmoniden pro Patent. Vorher, Schonmass: 24cm, Tageslimite:10 Salmoniden, Jahreslimite: keine.
Man sollte zufrieden sein, aber dem ist nicht so. Die FTAP und ihre Regional-Vereine sind wütend. Das, weil die Modifikationen im Reglement (nach jahrelanger Ablehnungen jeglicher Vorschläge durch die FTAP) erst dank einem mutigen Alleingang des CPMT zur obersten kantonalen Instanz zustande kamen.
Denkbar schwer hat es nun der im Frühjahr 2024 eingereichte Antrag vom CPMT für ein kleines Pilotprojekt, betitelt „Tratte fluviali a regime speciale“.
Kurz zusammengefasst beinhaltet der Antrag folgendes:
Für 5 Jahre soll auf 2 Teilstücken der Bäche Piumogna (3030m) und Carassina (5800m) eine Fliegenfischer und Spinnfischer-Strecke mit einem Spezial Reglement installiert werden.
(Anmerkung: 8830m sind weniger als 1% der befischbaren Tessiner Fliessgewässer)
Spezial-Reglement:
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Kein Fischbesatz für die vorhergesehene Zeitspanne.
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Schonmass Forelle: 30 cm.
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Entnahmemenge: 1 Fisch pro Tag.
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Erlaubte Techniken: Fliegenfischen und Spinnfischen mit einem Haken ohne Wiederhaken pro Fischer. .
Zielsetzungen:
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Kontrolle und Förderung der Naturverlaichung.
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Die Förderung schonender Fischereimethoden.
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Auswertung der Wirksamkeit der restriktiven Massnahmen.
Die CCA, ihre sehr bedenkliche Message und die regionalen Hauptversammlungen
Zurück zur FTAP und ihrer regressiven Politik. Lüchinger beauftragt nach dem Eingang des Antrags „seine“ CCA (Kommission für Fliessgewässer) eine Einschätzung des Pilotprojekts zu verfassen, um diese dann den Regionalen Vereinen als FTAP-Richtlinien zukommen zu lassen. Natürlich versäumte die FTAP nicht, Kommisionsmitglieder der CCA an die Regionalen Hauptversammlungen zu schicken, um dort die lokalen Fischer in Propaganda ähnlicher Manier davon zu überzeugen, dass dieses Pilotprojekt unnütz sei und zusammen mit den neuen Schonmassen und Entnahmemengen, zu einer Einschränkung der Freiheit und einer Bevormundung führen werden.
Übersetzung einiger Auszüge des E-Mails das die CCA an die regionalen Vereine verschickt hat.
(Anmerkung: alle Institutionen, Personen, Vereine/Verbände und Firmen die diesen offenen Brief erhalten haben, haben auch das original Dokument vom CCA in Pdf-Form erhalten.)
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Das CCA lehnt das Pilotprojekt vom CPMT mit 11:1 Stimmen ab.
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Das Pilotprojekt scheint in Anbetracht der neuen Regeln die 2025 in Kraft treten werden, unnötig.
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Die im Pilotprojekt erwähnten Teilstücke weisen keine speziellen Problematiken auf und eine weitere Verschärfung des Reglements sei nicht von Nöten.
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Elitäre Fischereimethoden vorzuschreiben schränke die Freiheit der Fischer ein und sei undemokratisch.
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Das Pilotprojekt fördere die Catch and Release Fischerei und gerate deswegen mit dem Tierschutzgesetz in Konflikt.
Schlusswort
Ich habe in diesem Winter 3 regionale Hauptversammlungen besucht und bin unangenehm darüber beeindruckt, dass es für Lüchinger immer noch ein Kinderspiel ist, die Fischergemeinde einmal mehr zu seinen Gunsten zu gewinnen. So wie er es leider schon seit Jahren auf Kosten der Fischbestände tut. Ich bin mir auch im klaren darüber, dass dieser offene Brief ziemlich sicher nichts ändern wird. Aber es liegt mir am Herzen, dass die Öffentlichkeit darüber informiert wird, dass die Forellenbestände im Tessin nicht nur wegen den Kormoranen, den Fischreihern und den Restwassermengen zu Grunde gehen, sondern wegen einer rücksichtslosen Bewirtschaftungs-Politik seitens der FTAP. Die FTAP tritt seit Jahrzehnten den Artenschutz und die Nachhaltigkeit mit Füssen und hält sich dementsprechend nicht an den Ethik-Kodex des Schweizerischen Fischerei Verbandes.
Petri Gruss
Erich Gerber
Fishing Guide bei TIFG
Intragna, Ticino